Yerevan
Ararat

Die Nutznießer des Bundestagsbeschlusses zum Völkermord an den Armeniern: Prof. Dr. Dr. Goltz und die Evangelische Kirche

Bei der internationalen Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern bildet der 29. Januar 2001 ein wichtiges Datum. Die Französische Nationalversammlung stellte in einem kurzen Satz fest: „Frankreich erkennt öffentlich den Völkermord an den Armeniern 1915 an.“ Im selben Jahr gab es auch in Deutschland eine Initiative, der den Bundestag zu … Weiterlesen …

Jerewan

„Die türkische Gemeinde macht sich unverhohlen zum Lautsprecher türkischer Regierungsstellen“ – und was machen die Armenier?

Kenan Kolat, der Vorsitzende der „Türkischen Gemeinde in Deutschland“, hat sich längst als ein würdiger Nachfolger Hakki Keskins erwiesen. Um das „Sommerloch“ kurz vor den bevorstehenden Bundestagswahlen etwas zu füllen, hat er einen Brief an die Bundeskanzlerin geschrieben und sie darauf hingewiesen, dass der Ausbau des Lepsius-Hauses in Potsdam „die Völkerverständigung zwischen Armeniern und Türken erschweren“ werde. „Die Türken in Deutschland sind traurig und entrüstet bei der Vorstellung, dass die Bundesregierung eine solche Gedenkstätte fördert“, behauptet Kolat. Vier Jahre nach dem Bundestagsbeschluss in „Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen und Massaker an den Armeniern 1915“, die auch die Unterschrift der damaligen Fraktionsvorsitzenden Angela Merkel trägt, hat der TGD-Chef erneut deutlich gemacht, dass sich sein Verband an den Völkermord im Osmanischen Reich weder erinnern noch gedenken will.

Weiterlesen …

Yerevan

Vartan Oskanian entdeckt die Nation und verkündet die „Agenda für eine nationale Mobilisierung“

Nachdem die Staatspräsidenten Frankreichs, Russlands und der USA auf dem G-8 Gipfel im italienischen L’Aquila in einer Erklärung eine baldige Lösung des Karabach-Konflikts verlangt und zugleich eine aktualisierte Version der „Madrider Prinzipien“ vorgelegt haben, stellt sich die Frage, ob nun tatsächlich die „Endphase“ der Verhandlungen eingeläutet worden ist – wie Ilham Aliyew behauptet – oder ob die Erklärung von L’Aquila genauso wenig zu einer Lösung führen wird, wie die anderen Lösungsvorschläge der vergangenen Jahre. Im Juli fand in Berg-Karabachs Hauptstadt Stepanakert eine Konferenz statt, um angesichts der Entwicklung in den türkisch-armenischen Beziehungen und den Verhandlungen in der Karabach-Frage die „nationale“ Haltung zu bekräftigen: In beiden Fragen dürfe es kein Nachgeben auf armenischer Seite geben, lautete die Botschaft der Konferenz.

Weiterlesen …

Sarkis Çerkezyan

Sarkis Çerkezyan

„Die Welt reicht für uns alle“ lautet der Titel des Buches von Sarkis Çerkezyan, das leider nur in türkischer Sprache vorliegt. Am Montag starb Sarkis Çerkezyan im Alter von 93 Jahren in Istanbul. Der Sohn eines ehemals wohlhabenden Bankers aus der anatolischen Stadt Karaman kam 1916 in einem Ort in der syrischen Wüste auf die Welt. Die Geschichte Sarkis Çerkezyans und seiner Familie ist wie ein Spiegelbild der Geschichte der Armenier in der Türkei.

Weiterlesen …

Gandzasar

Der eingefrorene armenische Sieg in Berg-Karabach wird aufgetaut

Nun zeichnet sich immer deutlicher ab, wie eine „Lösung“ des Konflikts in Berg-Karabach aussehen soll. Kurz bevor die Präsidenten Frankreichs, Russlands und der USA auf dem G-8 Gipfel im italienischen L’Aquila eine Erklärung zur Lösung des Karabach-Konflikts abgaben, erklärte Aliyev, dass eine grundsätzliche Einigung über eine Lösung des Konflikst erzielt worden sei. Demnach sollten nach dem Abzug der Armenier aus 5 der 7 Bezirke, die um Berg-Karabach liegen, auch die zwei übrigen Bezirke, die Berg-Karabach mit der Republik Armenien verbinden, an Aserbaidschan abgetreten. „Nachdem die aserbaidschanischen Flüchtlinge nach Berg-Karabach und Shusha zurückgekehrt sind, wird natürlich über den zukünftigen Status diskutiert werden“, so Aliyev. „Natürlich soll Berg-Karabach einen bestimmten Status erhalten. Wir sehen das ein. Aber wir sehen dies nicht außerhalb des souveränen aserbaidschanischen Staates. Ich denke, der Verhandlungsprozess könnte nach der Befreiung der besetzten Gebiete konstruktiver sein“, fügte Aliyev hinzu. (1)

Weiterlesen …

Yerevan

Die Türkei auf dem Weg nach Europa und die Armenier Europas auf dem Weg in die politische Bedeutungslosigkeit

Bei den kürzlich durchgeführten Wahlen zum Europäischen Parlament gab es nur eine geringe Wahlbeteiligung. Vielleicht lag es daran, dass die Bedeutung des Europäischen Parlaments von den Bürgern nicht als besonders wichtig betrachtet wird. Für die Armenier – aber auch für die türkische Regierung – sind die Beschlüsse des Europäischen Parlaments nicht unwichtig. Jedes Jahr werden mit Spannung der Türkei-Fortschrittsbericht und die Stellungnahme des Europäischen Parlaments dazu erwartet. Für die Armenier geht es um die Frage, ob der Genozid anerkannt und die Leugnungspolitik der Türkei verurteilt wird. Die Türkei versucht dies zu verhindern. Das Europäische Parlament ist gewissermaßen das Feld, wo Armenier und die Türkei um Einfluss kämpfen.

Weiterlesen …

Yerevan

Von Kalifornien nach Berg-Karabach: Leben und Tod des Revolutionärs Monte Melkonian

Der Befreiungskrieg in Berg-Karabach hat viele tausend Menschenleben gekostet. In den über 5 Jahre andauernden Kämpfen befand sich zeitweilig mehr als die Hälfte des Gebiets unter der Kontrolle der aserbaidschanischen Streitkräfte. Die Shushi-Lachin Operation im Mai 1992 brachte schließlich die entscheidende Wende zugunsten der Armenier: Es gelang den armenischen Einheiten eine Verbindung zwischen Berg-Karabach und Armenien herzustellen. Am Befreiungskampf nahmen auch Armenier aus der Diaspora teil. Monte Melkonian war einer von ihnen. Er wurde am 12. Juni 1993 bei einem Gefecht getötet. Wer war der Mann, der in Berg-Karabach, in der Republik Armenien und in der Diaspora als Nationalheld verehrt wird?

Weiterlesen …

Los Angeles

Die US-Armenier stehen vor einem politischen Scherbenhaufen

Innerhalb der westlichen armenischen Diaspora bilden die US-Armenier aufgrund ihrer Zahl und politischen Bedeutung mit Abstand die wichtigste Gruppe. Heute existieren in den USA zwei große armenische Verbände: Die Armenian Assembly of America (AAA) und das Armenian National Committee of America (ANCA), die der ARF Daschnakzutiun nahe steht. Vor der Unabhängigkeit Armeniens konzentrierten sich beide Verbände vor allem darauf, die Anerkennung des Genozids durchzusetzen. Seit der Unabhängigkeit Armeniens bemühen sie sich auch verstärkt um eine politische und wirtschaftliche Unterstützung der Republiken Armenien und Berg-Karabach durch die USA. Bei der Anerkennung des Genozids haben die armenischen Verbände sicher einige Erfolge vorzuweisen. Der große Durchbruch aber lässt noch auf sich warten.

Weiterlesen …

Yerevan

Die deutsch-türkische Politik im Kaukasus und der 28. Mai 1918

Am 28. Mai 1918 wurde die erste Armenische Republik gegründet. Drei Jahre nach Beginn des Genozids im Osmanischen Reich entstand im letzten Kriegsjahr auf einem kleinen Teil Ost-Armeniens ein armenischer Staat. Viele bringen die Gründung der 1. Republik mit der Schlacht von Sardarabad in Verbindung. Die Unabhängigkeit Armeniens erscheint in diesem Zusammenhang wie das Ergebnis eines verzweifelten, heroischen Abwehrkampfes gegen die vorrückenden türkischen Armeen. Vor allem die von der ARF Daschnakzutiun diktierte Geschichtsschreibung ist bemüht, die Gründung der Republik des 28. Mai als ein Verdienst der Partei darzustellen.

Weiterlesen …

Glendale

Über die Notwendigkeit seinen Nachbarn zu kennen

Seit Monaten wird in den Medien über eine Normalisierung der Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien, sowie der Öffnung der Grenze spekuliert. In den türkischen und armenischen Medien werden in Analysen und Kommentaren sehr unterschiedliche Meinungen vertreten. Auffallend ist, dass es sehr viele widersprüchliche Meldungen und Meinungen gibt. Es ist angesichts dieser Lage äußerst schwierig eine Prognose anzustellen, wohin die Verhandlungen führen werden, ob die Grenze wirklich geöffnet wird und ob die beiden Staaten in Kürze diplomatische Beziehungen aufnehmen werden.

Weiterlesen …

Glendale

Hexenjagt

Richard G. Hovannisian ist Professor an der renommierten University of California in Los Angeles. Als Autor umfangreicher wissenschaftlicher Werke zur Geschichte Armeniens, des Genozids an den Armeniern und vor allem zur Geschichte der Republik Armenien in den Jahren 1918-20, genießt er weltweit einen hervorragenden Ruf. Prof. Hovannisian ist zudem der Gründer der „Society for Armenian Studies“ und Mitglied in mehreren Vorständen wissenschaftlicher Institutionen und Verbänden wie „Facing History an Ourselves Foundation“, „The International Institute on the Holocaust and Genocide“, „Foundation for Research on Armenian Architecture“ und dem “Armenian National Institute“. Ferner ist er Mitglied der Redaktionen der Zeitschriften „Armenian Review“, „Ararat“, „Human Rights Review“, „Journal for the Society for Armenian Studies“ und „Mitk“. Vom Katholikos Karekin I wurde Prof. Hovannisian mit dem St. Mesrop Mashtots Orden ausgezeichnet. Die Liste der Ehrungen und Auszeichnungen für Prof. Hovannisian ist lang: Die Akademie der Wissenschaften Armeniens ernannte ihn 1994 als ersten im Ausland lebenden Armenier zu seinem Mitglied. Von der Staatsuniversität Yerevan erhielt er 1994 den Ehrendoktortitel. Die Staatsuniversität von Artsakh verlieh ihm drei Jahre später ebenfalls einen Ehrendoktortitel. Vom Präsidenten der Republik Artsakh erhielt er 2002 den „Mesrop Mashtots“ Orden. Wer würde glauben, dass der Vater des ehemaligen armenischen Außenministers Raffi Hovannisian nun zur Zielscheibe einer Diffamierungskampagne geworden ist, die sich „Gegen die Fälschung der armenischen Geschichte“ nennt?

Weiterlesen …

Glendale

Haben die USA den Genozid an den Armeniern bereits anerkannt?

Wie jedes Mal wurde auch im vergangenen Jahr im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen die Frage der Anerkennung des Genozids auf die politische Tagesordnung gebracht. Die Armenier wollen aus dem Munde der Kandidaten hören, dass im Osmanischen Reich ein Genozid stattgefunden hat und er dies bei seiner Wahl offiziell anerkennen werde. Es ist die Zeit des Kräftemessens der Lobbys beider Seiten, denn die türkische Regierung versucht natürlich mit allen diplomatischen Mitteln und mit Hilfe ihrer inzwischen beachtlichen eigenen Lobby eine Anerkennung des Genozids zu verhindern.

Die armenischen Wählerstimmen gingen meistens an den Kandidaten, der versprach, den Genozid anzuerkennen. Diejenigen, die den Sprung ins Weiße Haus schafften, vergaßen hinterher, was sie ihren armenischen Wählern versprochen hatten. Was sich in den USA seit Jahren in der Frage der Anerkennung abspielt, erscheint wie ein ewiger Kampf zwischen der Lobby des türkischen Leugnerstaates und der armenischen Gemeinschaft bzw. ihren Verbänden. Weil wir nun immer wieder Zeuge dieses Vorgangs werden, geht wohl jeder davon aus, dass noch kein US-Präsident den Genozid anerkannt hat. Genauso scheint auch der US-Kongress noch keinen Beschluss in dieser Frage gefasst zu haben.

Weiterlesen …