Wie jedes Mal wurde auch im vergangenen Jahr im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen die Frage der Anerkennung des Genozids auf die politische Tagesordnung gebracht. Die Armenier wollen aus dem Munde der Kandidaten hören, dass im Osmanischen Reich ein Genozid stattgefunden hat und er dies bei seiner Wahl offiziell anerkennen werde. Es ist die Zeit des Kräftemessens der Lobbys beider Seiten, denn die türkische Regierung versucht natürlich mit allen diplomatischen Mitteln und mit Hilfe ihrer inzwischen beachtlichen eigenen Lobby eine Anerkennung des Genozids zu verhindern.
Die armenischen Wählerstimmen gingen meistens an den Kandidaten, der versprach, den Genozid anzuerkennen. Diejenigen, die den Sprung ins Weiße Haus schafften, vergaßen hinterher, was sie ihren armenischen Wählern versprochen hatten. Was sich in den USA seit Jahren in der Frage der Anerkennung abspielt, erscheint wie ein ewiger Kampf zwischen der Lobby des türkischen Leugnerstaates und der armenischen Gemeinschaft bzw. ihren Verbänden. Weil wir nun immer wieder Zeuge dieses Vorgangs werden, geht wohl jeder davon aus, dass noch kein US-Präsident den Genozid anerkannt hat. Genauso scheint auch der US-Kongress noch keinen Beschluss in dieser Frage gefasst zu haben.