Nachdem die Staatspräsidenten Frankreichs, Russlands und der USA auf dem G-8 Gipfel im italienischen L’Aquila in einer Erklärung eine baldige Lösung des Karabach-Konflikts verlangt und zugleich eine aktualisierte Version der „Madrider Prinzipien“ vorgelegt haben, stellt sich die Frage, ob nun tatsächlich die „Endphase“ der Verhandlungen eingeläutet worden ist – wie Ilham Aliyew behauptet – oder ob die Erklärung von L’Aquila genauso wenig zu einer Lösung führen wird, wie die anderen Lösungsvorschläge der vergangenen Jahre. Im Juli fand in Berg-Karabachs Hauptstadt Stepanakert eine Konferenz statt, um angesichts der Entwicklung in den türkisch-armenischen Beziehungen und den Verhandlungen in der Karabach-Frage die „nationale“ Haltung zu bekräftigen: In beiden Fragen dürfe es kein Nachgeben auf armenischer Seite geben, lautete die Botschaft der Konferenz.
Russland und Armenien: Eine verhängnisvolle Abhängigkeit
Als Ende September 2020 Aserbaidschan einen Angriff auf Berg-Karabach begann, mussten die Armenier:innen nach 44 Tagen einem zwischen Putin, Aliyew und Erdoğan ausgehandelten Waffenstillstandsabkommen einwilligen. Gegen die übermächtige, massiv von der Türkei unterstütze, aserbaidschanische Armee hatten sie keine Chance. Russland wird zwar in den westlichen Medien stets als „Schutzmacht“ der … Weiterlesen …